Yamataï

Stand: 08.08.2017
Autor: Alexander


Angespielt


Bunt, bunter, Yamataï. Ich denke, das war die Vision, welche vielleicht Bruno Cathala und Marc Paquien bei diesem Spiel geleitet hat. Hier wird sogar noch die Farbschlacht von Five Tribes, ebenfalls von Bruno Cathala getoppt. Ob das die einzige Referenz auf das Vorgängerspiel beim Verlag Days of Wonder bleibt?

Wir befinden uns im Archipel Yamataï und wollen im Ansehen der Königin Himiko aufsteigen, indem wir ihrem Auftrag folgen, die einzelnen Inseln bebaubar zu machen und sie mit wertvollen Gebäuden, Tempeln und Toren zu bestückten. Dazu bauen wir Schiffslinien quer durch das Inselgelage. Um eine Insel für den Bau vorzubereiten, muss mindestens ein Schiff angrenzend an diese gesetzt werden, um sie zu bebauen muss eine bestimmt Kombination von Schiffsarten um die Insel herum platziert sein.
Schiffe erhält man durch die Aktionsauswahl. Insgesamt gibt es zehn verschiedene Aktionen, von denen jede Runde fünf zur Verfügung stehen. Der Startspieler sucht sich eine dieser aus und erhält dafür entweder verschiedene Schiffsarten, darf bereits gesetzte Schiffe umsetzen oder wieder vom Spielbrett herunter nehmen, erhält Geld oder zum Beispiel die Option, einen Bau durchzuführen und dafür ein Schiff weniger an einer Insel zu benötigen.
Durch die Auswahl der Aktion wird gleichzeitig auch die Spielerreihenfolge für die nächste Runde bestimmt, denn die ertragreichste Aktion hat die höchste Ziffer. Und die nächste Runde wird aufsteigend gespielt, beginnend bei dem Spieler, der die Aktion mit dem geringsten Wert ausgeführt hat.
Als nächstes darf man sich einmalig ein Schiff für Geld kaufen oder eines verkaufen, bevor man diese einsetzen oder einlagern kann. Wenn man sie auf den Spielplan setzt, muss man diese immer an eine breite bestehende Linie setzen, wobei dabei das erste Schiff immer dem letzen Schiff der bestehenden Linie in seiner Farbe entsprechen muss. Danach kann man sich entscheiden, entweder eine Insel bebaubar zu machen, indem man das darauf liegende Kulturplättchen zu sich nimmt. Dabei darf man für jedes Schiff je ein Plättchen von einer benachbarten Insel nehmen. Oder aber man baut eines von fünf ausliegenden Gebäuden, wie bereits geschrieben. Für den Bau gibt es dann noch mal Boni, je nachdem, auf welchen Feldern man baut oder ob man einen zusammenhängendes Konglomerat über benachbarte Inseln hinweg errichtet. Davon abhängig erhält man Punkte und/oder Geld.
Alternativ dazu kann man auch Schiffe in seinem Hafen einlagern. Per se hat man allerdings nur einen Lagerplatz und jedes weitere Schiff geht verloren. Schlimmer noch: je zwei verloren gegangene Schiffe bringen am Spielende einen Minuspunkt.
Zuletzt können mit den gesammelten Kulturplättchen noch Gehilfen angeworben werden. Entweder gibt man zwei gleichfarbige Plättchen ab oder drei unterschiedliche. Dann kann einer von fünf ausliegenden Spezialisten an sich genommen werden, welche dann permanente Verbesserungen, interaktive Elemente oder aber Siegpunkte einbringen.
Danach ist der nächste Spieler am Zug, bis alle Spieler je einmal beziehungsweise im Zwei-Spieler-Spiel zweimal an der Reihe waren. Danach wird mit den verbliebenen fünf Aktionen die Auslage wieder auf fünf aufgefüllt, die neue Startspielerreihenfolge ermittelt und die benutzten Aktionskarten wieder zum Vorrat zurück gelegt. Das geht so lange, bis entweder ein Spieler alle seine Häuser verbaut hat, es weniger als fünf Gehilfen oder zu bauende Gebäude in der Auslage gibt oder alle Schiffe einer Farbe eingesetzt wurden. Zusätzliche Punkte gibt es dann für gebaute Gebäude, angeheuerte Spezialisten und gesammeltes Geld.


Yamataï hat leider ein Problem, das auch schon Five Tribes meiner Meinung nach aufweist: Der Spielzug eines Spielers besteht aus mehreren Phasen. Und in jeder dieser Phasen kann durchaus eine Zeit lang überlegt werden, sodass sich die Zeit, bis der nächste Spieler an der Reihe ist, läppert. Dieser jedoch kann die Zeit nicht einmal immer effizient nutzen, um seinen Zug zu planen, da während eines kompletten Spielzuges zu viele verschiedene Komponenten verändert werden und somit zurechtgelegte Taktiken schnell über Board gehen. So kommt es zu hoher Downtime bis man selbst wieder am Zug ist – und das selbst in der von mir gespielten Zwei-Spieler-Variante, wo man pro Runde zwei mal drankommt. Erschwerend hierbei ist zusätzlich, dass man unter Umständen zwei Züge hintereinander durchführen kann und der Mitspieler dann zwei mal seinen Gegner das Feld aufmischen sieht.

Davon abgesehen erinnert mich allerdings auch noch mehr an Five Tribes: von der jede Runde anderen Spielerreihenfolge und den zwei Zügen pro Runde im Zwei-Spieler-Spiel bis hin zu den Spezialisten, den Holzfiguren und Farben der Gebäude und Schiffe kommen mir immer wieder klare Parallelen in den Sinn. Auch wenn es vom grundlegenden Aktionsauswahlmechanismus her komplett verschieden ist, kam ich einfach nicht von dem Gefühl weg, ein zweites Five Tribes zu spielen. Beide Spiele lassen sich spielen, keine Frage. Sie haben aber die beschriebene Schwäche, die zu einiger Langeweile zwischen den Zügen führen kann. Vom ersten Spieleindruck her könnte Yamataï jedoch das bessere von beiden Spielen sein. Das wird sich aber erst nach einigen weiteren Partien herauskristallisieren.

PS: Wie man hier schön sehen kann, ist dieses Spiel absolut nichts für Spieler mit einer Farbsehschwäche. Wie mir ein Betroffener berichtete, gleicht das Ganze dann zusätzlich einem Memoryspiel.